Schmetterling
Was ist die Magie des Ortes? Es ist zuerst einmal die Magie des Hier und Jetzt, wenn das Denken aufhört und das Gesehene nicht mit der Vergangenheit abgeglichen und in ein Raster von Begriffen und Worthülsen gesteckt wird. Mit jedem Denken, mit jedem inneren und äußeren Sprechen rutschen wir aus der Magie des Ortes und des Moments in eine virtuelle Realität, in eine andere Räumlichkeit. Der Körper sitzt da, aber das Denken ist ganz woanders. Es turnt in der Vergangenheit oder gar in der Zukunft herum.

Felsen und Bergkuppen zeigen uns unsere VergänglichkeitWenn wir schweigen können
Der magische Moment ist, wenn Körper und Geist da sind – und alles ist offen und aufnahmebereit, bis die Dinge oder der Ort zu sprechen beginnen. Das Organ, das Aufnahmegerät für den magischen Moment, das sind wir selber. Die Qualität der Wahrnehmung wird bestimmt durch den Grad unserer Präsenz und davon, auf welcher energetischen Ebene wir sind. Manche Orte unterstützen uns dabei, sie machen uns still oder zum staunenden Kind, machen uns wach und offen – wenn wir schweigen können.

Der magische Ort hat eine eigene Sprache. Wenn man den magischen Ort spüren will, muss man schweigen (können), muss die Sprache des Ortes lernen. Dazu gehört auch die Sprache der Bäume, des Windes und der Steine.

1000-jährige Linde Reelkirchen Foto: Wikipedia CommonsManche Orte haben ihre eigene Zeit oder sind gar zeitlos. Besonders an Steingräbern und Steinkreisen haben wir dieses Gefühl. Felsen, Bergkuppen und Höhlen zeigen uns unsere Vergänglichkeit. Tausendjährige Bäume sind lebendige Zeitzeugen, haben vielleicht Dutzende von Menschen unter ihren Zweigen sich lieben, leiden und sterben sehen.
So wie wir über eine Fliege lächeln, uns über einen Schmetterling freuen, so schmunzelt der Baum vielleicht darüber, wir wichtig wir uns nehmen. Was sind schon 75 Jahre für einen tausendjährigen Baum? Ein kleiner Lebensabschnitt.

Erinnerung an unsere Bestimmung
Man kommt also leicht ins Nachdenken an solchen Orten über den Sinn und Unsinn des Lebens, unseres Lebens und seiner Vergänglichkeit. Und wenn man Glück hat und offen ist, dann stellt sich vielleicht Dankbarkeit und Frieden ein, und man nimmt ein bisschen von diesem Glück mit zurück in unsere hektische Welt.

Und wenn man dann an seinem Schreibtisch sitzt und durch ein äußeres oder inneres Bild die Erinnerung samt dazugehörigem Gefühl wieder aufruft, dann hat der Tansfer funktioniert, und bereichert uns, bis wir wieder einmal die Magie der Stille eines besonderen Ortes aufsuchen – und uns an unsere Bestimmung erinnern: Sei jetzt hier.

Vielen Dank für die schönen Worte an David Luczyn, Autor von “Magisch Reisen Deutschland – Wo die Seele Kraft tankt”

David Luczyn, geboren 1952, studierte Sozialpädagogik und beschäftigt sich seit 30 Jahren mit religiösen, philosophischen und esoterischen Lehren und mit verschiedensten Meditationformen. Ausbildung und Selbsterfahrung in verschiedenen Methoden der humanistischen Psychologie. Seit 1985 ist er als Redakteur und Journalist tätig.

Das Buch “Magisch Reisen Deutschland” ist um 4,95 Euro erhältlich im Kopp Verlag

Fotonachweis: Linde
„Reelkirchen 1000-jährige Linde“ von Grugerio – Eigenes Werk. Lizenziert unter CC BY-SA 3.0 über Wikimedia Commons